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Doppelt unsichtbar: Führungskräfte mit Behinderung

Führungskräfte mit Behinderung, die im Unternehmen sichtbar werden, bieten viel Potential um als Role Models betriebliche Inklusion voranzubringen. Dennoch sehen wir noch zu wenig Führungskräfte mit Behinderung in der Öffentlichkeit. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe:

Menschen mit Behinderung sind seltener in Führungspositionen. Eine IW-Beschäftigtenbefragung ergab, dass ca. 31 Prozent der befragten Beschäftigten ohne Behinderung Führungsverantwortung wahrnehmen, während das nur 23 Prozent der befragten Beschäftigten mit Behinderung tun (*Fulda und Stettes 2024). 

Grund dafür sind Barrieren beim Berufseinstieg und im Berufsleben. Neben fehlender Barrierefreiheit vieler Arbeitsplätze spielen auch stereotype Vorstellungen über behinderte Menschen dabei eine große Rolle, z. B. das Vorurteil, dass behinderte Menschen weniger leisten könnten als Menschen ohne Behinderung.

Die meisten Behinderungen sind unsichtbar. Häufig entscheiden sich Führungskräfte mit unsichtbaren Behinderungen (z. B. chronischen Erkrankungen) dazu, diese nicht oder nur teilweise offenzulegen. Viele fürchten, aufgrund der vorher genannten Stereotype und Vorurteile, ihrer Position, bzw. ihrer Karriere im Unternehmen zu schaden (**Ghin et al. 2023).

Mit dem Role Models-Projekt wollen wir zeigen, wie Führungskräfte mit Behinderungen als Role Models im Unternehmen sichtbar und wirksam werden können. Dafür erarbeiten wir wissenschaftliche Grundlagen und praxisorientierte Tools, die Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung von Strategien unterstützen sollen.

^*Fulda, Carolin; Stettes, Oliver (2024): Welche Faktoren beeinflussen die Karriereambitionen von Menschen mit Behinderungen. Eine empirische Analyse auf Basis der IW-Beschäftigtenbefragung 2023. Köln (IW-Report, 25).
^**Ghin, Peter; Adamovic, Mladen; Ainsworth, Susan (2023): Disclosing Illness at Work. A survey of leaders living and working with chronic illness. The University of Melbourne. Melbourne, Vic.